Analog zum Terminologen, dessen Arbeit der Übersetzung vorangestellt ist, findet das Lektorat als abschließende Qualitätsprüfung nach der Übersetzung statt. Der Lektor arbeitet vielschichtig, er hat nicht nur ein Auge auf die korrekte Orthographie und Grammatik, er überprüft auch die Übersetzung auf Konsistenz, Verständlichkeit, Übersetzungsfehler und einheitlichen Gebrauch der Terminologie. Nicht nur Übersetzer, sondern auch Lektoren arbeiten deshalb intensiv mit CAT-Tools und Terminologiedatenbanken.
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Grünes Licht zum Auftragsabschluss
Übersetzungsagenturen handhaben es immer häufiger so, dass erst durch eine positive Bewertung des Lektors der Übersetzungsauftrag als abgeschlossen bewertet und zurück an den Kunden gegeben wird. Da dem Lektor durch diese Aufgabe gleichermaßen eine repräsentative Position für das Unternehmen zukommt und der Erfolg des Auftrages mit der Qualitätsprüfung einhergeht, sind Lektoren meist Übersetzer, die schon mehrere Jahre Berufserfahrung haben. Neueinsteiger und unerfahrene Übersetzer fungieren in Agenturen hingegen als reine Übersetzer. In dieser Hinsicht hat sich die Tradition quasi umgekehrt – es gab Zeiten, in denen Praktikanten, Berufseinsteiger oder Personen aus angrenzenden Berufsfeldern das Lektorat übernommen haben.
Der Lektor: Mit dem Auge für alles
Der Lektor muss auf mehr als nur die grammatischen und orthographischen Aspekte des übersetzten Textes achten. Viel wichtiger ist es, dass der Lektor auf den logischen Zusammenhang des Inhaltes achtet. Dies kann bei großen Aufträgen, die mehrere Seiten umfassen, komplexe, alltagsferne Themen anschneiden oder schlichtweg exotische Sprachkombinationen besitzen, einer Mammutaufgabe gleichkommen. Schon hier zeigt sich also, weshalb vermehrt auf erfahrene Übersetzer in dieser Position vertraut wird.
Der Lektor als Sicherheitsbarriere
Der Lektor ist dabei auch eine Sicherheitsbarriere für den Übersetzer, sollte dieser trotz bester Vorbereitung und Fachkunde einem Verständnisfehler aufgesessen sein, der zum Teil so hauchdünn sein kann, dass er inhaltlich nicht auffällt. Man denke dabei an technische Dokumentation von Maschinen bei der beispielsweise versehentlich der eingeschaltete Zustand mit dem ausgeschalteten Zustand verwechselt wurde oder Medikamentenstudien, in denen die Farbe der einzelnen Medikamente zwecks Zuordnung in Probandengruppen eine Rolle spielt. Die Arbeitsgruppe Terminologe – Übersetzer – Lektor muss dementsprechend als kritikfähiges aber verlässliches Team fungieren.
Rückmeldung und Bewertung: Der Lektor als Qualitätsprüfer
Mit dem Lektorat geht fast immer eine Rückmeldung mit Benotung an den Übersetzer einher. Diese Rückmeldung dient der Qualitätssicherung, Sammlung von Erfahrung und dem Risikomanagement zugleich. Der Übersetzer erhält so die Möglichkeit, grobe Fehler zu verstehen, aufzuarbeiten und nicht zu wiederholen, auf kleinere Fehler aufmerksam zu werden und auch diese zu reduzieren und sich gleichzeitig ein Gespür für Schwierigkeiten im Übersetzungsprozess anzutrainieren. Auf der Ebene der Dienstleistung an sich verhindert ein gründliches Lektorat wirtschaftlichen Schaden aufgrund von krass fehlerhaften Übersetzungsleistungen und damit einhergehende Imageschäden für das Übersetzungsbüro.
Eine solche Rückmeldung wird in vielen Agenturen auch als erster Prüfstein für die Tauglichkeit von Bewerbern, Trainees und Praktikanten genommen.
Weiterhin von Interesse:
Powerpoint-Präsentation der tekom zum Thema Risikomanagement