Freiberufliche Übersetzer und ihr Arbeitsumfeld

Stilles Kämmerchen, Café mit Internetzugang oder eigene Büroräume?

Freiberufliche Übersetzer und Dolmetscher haben die Qual der Wahl: Wo, wann, wie wird gearbeitet? Fragen über Fragen, die sich jeder vermutlich nicht nur einmal in seinem Berufsleben stellen wird.

Home Office

Das Wort Home Office dürfte bekannt sein, auch namhafte Softwareunternehmen preisen ihre Produkte mit diesem Prädikat an. Der freiberufliche Übersetzer und Dolmetscher baut sich also daheim einen eigenen Büroraum auf.

Die Vorteile liegen dabei auf der Hand: Ein unverschämt kurzer Weg zum Arbeitsplatz, günstige und gute Versorgung mit Nahrungsmitteln, private Atmosphäre, besonders dann, wenn wichtige Telefonate oder dringende Aufträge anstehen.

Hieraus erwachsen jedoch zugleich auch die Nachteile: Nicht jeder ist für die Arbeit in den eigenen vier Wänden geschaffen, oftmals ist die Ablenkung durch den Fernseher, der zufällig im Arbeitszimmer steht, doch zu groß. Viele Freelance Übersetzer tun sich auch mit den steuerlichen Rahmenbedingungen schwer, die eigene Wohnung als Büro geltend zu machen. Außerdem stößt auch die Aussicht, potenzielle Kunden im heimischen Chaos begrüßen zu müssen, nicht immer auf Zustimmung.

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Ungeachtet dieser Punkte sollte für Einrichtung eines Home Office Folgendes bedacht werden: Neben den Räumlichkeiten bedarf es auch einer Grundausstattung an Bürobedarf. Dazu gehören ein leistungsstarker Rechner evtl. mit sogar zwei Bildschirmen, ein zuverlässiger Drucker, ein höherwertiger Aktenvernichter, möglichst ein separates Arbeitszimmer mit dem notwendigen Mobiliar (eine Ein-Zimmer-Studentenbude als Übersetzungsbüro mag zwar ihren Charme haben, wirkt jedoch wenig professionell). Hinzu kommen noch Marketingmaterialien wie eine personalisierte E-Mail-Domain, Visitenkarten, Software uvm. Eine Obergrenze für die professionelle Ausstattung gibt es, wie auf so vielen anderen Gebieten, auch hier nicht.

Öffentliche Plätze als Büro

Viele Dienstleistungen in der Übersetzer- und Dolmetscherbranche können mittlerweile online erbracht werden. Wenn es sich nicht gerade um Ausdrucke wie beeidigte Übersetzungen handelt, kann die Arbeit in einem Café mit Internetzugang durchaus angenehm und produktiv sein. Gerade in Großstädten gibt es lauschige Cafés, urige Lokalitäten und entspannte Räumlichkeiten, um einem komplexen Übersetzungsauftrag nachzugehen. Auch hier vermischen sich die Vor- und Nachteile. Für einen Kaffee muss bezahlt werden, die Internetverbindung ist entweder ungesichert oder unstetig, zu Stoßzeiten kann es voll und laut werden. Besonders mit Hinblick auf die Sicherheit der Internetverbindung sollten sich in diesem Fall Freelancer über sog. VPN-Verbindungen informieren. Andererseits brauchen manche Freelance Übersetzer gerade diese lebhafte Atmosphäre, um sich für die eigene Tätigkeit motivieren und inspirieren zu können. Wer für seinen Auftrag also nichts weiter als einen Laptop benötigt, kann dies auch gemütlich bei einer guten Tasse Kaffee tun.

Die eigenen Büroräume

Das Geschäft brummt, die Konjunktur hat ihre beste Zeit. Ein eigenes Büro, womöglich noch im Herzen der Stadt, sorgt nicht nur für optische Präsenz innerhalb der Bevölkerung, sondern wirkt auch von diesen drei hier genannten Möglichkeiten am professionellsten. Dies fängt schon bei Kunden an, die den Freelance Übersetzer oder Dolmetscher über das Internet suchen und plötzlich eine Markierung auf Google Maps in ihrer Nähe finden. Aber auch ein eigener Briefkasten, eine eigene Tafel am Hauseingang, oder – die Variante für all jene, deren Geschäft schon sehr gut läuft – ein eigenes Schild vor dem Hauseingang sind für die effektive Kundenakquise von Vorteil. Natürlich müssen solche Räumlichkeiten mitsamt nötigen Interieur und Büromaterial (s.o.) erst einmal angeschafft werden. Die Miete ist dabei vermutlich die erste Hürde, die viele Selbstständige zunächst abschreckt. So gilt es abzuwägen, ab welchem Zeitpunkt im Berufsleben sich der Schritt aus den eigenen vier Wänden hinein in ein separates Büro lohnt. Oftmals geht dieser Schritt mit dem Zusammenschluss mehrerer freiberufliche Übersetzer zu einer Gesellschaft oder einer freien Verbindung einher. Auch in diesem Fall gilt: Die Vor- und Nachteile sind individuell für jeden abzuwägen.


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Felix Hoberg

Felix ist Übersetzer mit den Arbeitssprachen Französisch und Spanisch und bloggt aus Leipzig über relevante Inhalte für Übersetzer und Dolmetscher bei Übersetzer.jetzt