Wie werde ich Übersetzer/in?

Dieser Artikel dient als Entscheidungshilfe für die Berufswahl.

Spielt man mit dem Gedanken, Übersetzer zu werden, sollte man sich auf zwei Dinge einstellen: Es reicht nicht, eine oder mehrere Fremdsprachen zu beherrschen, um ein guter Übersetzer zu werden. Man sollte außerdem mit einem längeren Lernprozess auf dem Weg zum professionellen Übersetzen rechnen.

1 Was wird vorausgesetzt?

  • das perfekte Beherrschen der Muttersprache, da meist aus der Fremdsprache in die Muttersprache gearbeitet wird
  • das Beherrschen von meist mindestens zwei Fremdsprachen
  • ein Interesse für Kultur und Geschichte der Länder, in denen diese Sprachen gesprochen werden.
  • die Bereitschaft, sich auch in Themen einzuarbeiten, die möglicherweise nicht den eigenen Interessen, wohl aber der Berufsrealität entsprechen, seien es Exzenterschneckenpumpen, Bedienungsanleitungen oder Börsenberichte

2 Welche Fähigkeiten muss ich erlernen?

  • Verfassen von kohärenten und in jeder Hinsicht korrekten Texten in Ausgangs- und Zielsprache
  • ständige Erweiterung des Allgemeinwissens, beispielsweise durch das Lesen von Zeitungen und Interesse an Kino und Literatur in allen Arbeitssprachen
  • Sensibilität für Vokabular, Redewendungen und Unterschiede zwischen den Sprachen
  • Spezialisierung auf ein Ergänzungs- oder Sachfach wie Technik, Medizin, Recht oder Wirtschaft, um zu übersetzende Texte grundlegend verstehen und das spezifische Vokabular richtig anwenden zu können
  • Recherchieren mithilfe von Wörterbüchern, Paralleltexten, dem Internet
  • die Anwendung von CAT-Tools (computer-assisted translation)

3 Wie erlerne ich die nötigen Kompetenzen?

Studium und Ausbildung

In Deutschland gibt es die Möglichkeit, Bachelor- und Masterabschlüsse in Übersetzen und Dolmetschen oder den Abschluss „staatlich geprüfter Übersetzer“ zu erwerben. Dies ist an einer Vielzahl von Universitäten, Fachhochschulen und Instituten möglich. Im Allgemeinen ist auch das Studium sehr praxisorientiert, doch im Unterschied zu einer Ausbildung sind übersetzungswissenschaftliche bzw. –theoretische Anteile enthalten. Eine Liste der Ausbildungsorte findet sich auf der Seite der Universität des Saarlandes.

Abgesehen von diesen offiziellen Ausbildungswegen gibt es auch Quereinsteiger, allerdings ist es für Stellen in internationalen Organisationen und Institutionen, Ministerien und für Mitgliedschaften in Verbänden wie dem BDÜ, dem Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer, ratsam, einen der offiziellen Abschlüsse erworben zu haben. So empfiehlt beispielsweise die Europäische Kommission diese Hoch- und Fachhochschulen für den Bereich Dolmetschen, die auch im Bereich Übersetzen eine hochwertige Ausbildung bieten.

Praktika

Ein wichtiger Teil der Übersetzerausbildung ist das Absolvieren von Praktika, das auch in vielen Studiengängen als fester Teil vorgeschrieben ist. Dabei bekommt der Praktikant einen Überblick darüber, was ihn im Berufsleben erwartet, vor allem dann, wenn das Praktikum mindestens vier Wochen dauert. Außerdem können durch Auslandspraktika Fremdsprachenkenntnisse verbessert werden.

Mehr Informationen dazu, wie man Übersetzer wird, finden sich z.B. auf der Seite des BDÜ.

Mathieu Frelet

Hat Übersetzer und Dolmetscher in Freundeskreis und Familie und kümmert sich in Heidelberg bei Übersetzer.jetzt um das Gesamtbild und die Zufriedenheit der Nutzer.