Gengo, Smartling oder Lionbridge sind nur drei Beispiele für eine neue Art von international agierenden Sprachdienstleistern, die besonders einen Fokus auf die Lokalisierung und die Übersetzung von Websites und anderen multimedialen Inhalten gelegt haben. Diese Cloud-Translation-Anbieter sind nicht mehr an einem Ort alleine ansässig, sondern sind weltweit über das Internet für Kunden und für die eigenen Übersetzer erreichbar. Die Angebotspalette kann so weit über das reine Übersetzen hinausgehen.
Zwar werben die Anbieter besonders mit großen Konzernen, die bei Ihnen Kunde sind. Jedoch ist auch der Blick für kleinere Unternehmen und sogar Privatkunden lohnenswert. Denn all diese Lokalisierungsplattformen bieten auch Dienstleistungen, die auf die Anforderungen von Einzelaufträgen zugeschnitten sind. Deshalb soll dieser Beitrag das Konzept der Lokalisierungsplattformen kurz darstellen.
Übersetzungen im IT und Software Bereich
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Was die Plattformen bieten
Beinahe alle Anbieter zeichnet dabei aus, dass sie aus einem Pool aus freiwilligen Sprachdienstleistern schöpfen, die sich auf der Plattform anmelden können und dann dezentral Aufträge erhalten. Zwar gibt es offensichtlich auch festangestellte Übersetzer und Projektmanager, das wesentliche Konzept lebt jedoch von dem Gedanken der collaborative translation.
Sprachmittler, die von einer der Plattformen Aufträge erhalten möchten, müssen sich meist einem internen Prüfverfahren unterziehen. Dabei ist allerdings nicht sichergestellt, dass auch wirklich nur die Sprachmittler zugelassen werden, die eine einschlägige Qualifikation vorweisen. Vielmehr scheint es so, als reiche das Bestehen der Test-Übersetzung aus. Danach folgen häufig kontinuierliche, interne Bewertungen entlang einer Skala.
Weiterhin bieten alle Plattformen proprietäre Systeme zur Auftragsdurchführung. Die Kunden haben beispielsweise die Möglichkeit, über eine Schnittstelle (API) ihre Aufträge regelmäßig nahtlos an die Lokalisierungsplattform zu übertragen.
Was ebenso heraussticht, ist das breite Portfolio an angebotenen Dienstleistungen. Neben der Lokalisierung von Web- und Smartphoneapplikationen und Software bieten derartige Plattformen auch Untertitelung, reine Übersetzungsdienstleistungen, Terminologie- und Datenbankaufbereitung, maschinelles Lernen sowie Beratung in puncto SEO und SEM.
Bezahlung und Übersetzungspreise
Die meisten der Lokalisierungsplattformen bieten gestaffelte Preise nach Art, Umfang und Sonderwünschen an. Großprojekte wie die Lokalisierung ganzer Webseiten werden dabei als Gesamtpakete angeboten und dementsprechend individuell kalkuliert. Die Inanspruchnahme der gesamten Infrastruktur einer Plattform erfordert daher ebenfalls eine an das Auftragsvolumen und die Regelmäßigkeit angepasste Abrechnung.
Individuelle Aufträge hingegen werden in den meisten Fällen nach Wortanzahl und Sprachkombination berechnet, wobei sich die Preise stark zwischen den einzelnen Anbietern variieren und auch z. T. von der gewünschten Qualität der Übersetzung abhängen.
Auftraggeber und Endkunden
Nun stellt sich auch die Frage, für wen diese Plattformen sinnvoll sind. Die Anbieter selbst werben mit großen Namen aus allen Bereichen der Industrie und Wirtschaft. Zugleich scheinen sie jedoch auch einen Unternehmensbereich für Privatkunden zu haben, die allenfalls eine eigene Webseite übersetzen lassen möchten oder Sprachberatung benötigen.
Hier kommt erneut das breite Portfolio aller Anbieter ins Spiel. Die Plattformen bieten innerhalb der Branche derart viele Dienstleistungen an, dass sie eher in Konkurrenz zu Agenturen stehen als zu Freiberuflern.
Diese Plattformen heben in ihrer Selbstdarstellung explizit hervor, dass sie nicht nur einzelne Sprachdienstleistungen anbieten, sondern solutions. Und unter diesen Lösungen ist sinngemäß die komplette Auftragsbegleitung und -ausführung in allen Facetten gemeint. Ausgehend von den o.g. Dienstleistungen sind somit ebenfalls generelle wirtschaftliche Aspekte wie Marktanalysen, Effizienzsteigerung und Automatisierung von Abläufen mitinbegriffen.
Weiterhin Interessant:
Die Computerwoche hat 2014 einen Beitrag über den Anbieter Smartling explizit aus Kundensicht verfasst.
Eine kleine, leider jedoch schon etwas ältere Übersicht (2012) über derartige Anbieter.
Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Marktmodell von collaborative translation bzw. crowd sourcing auf vertaalt.nu.