Qualitätssicherung für Übersetzungen

Übersetzungsfehler vermeiden, Qualitätsübersetzungen liefern

Die Zertifizierung nach DIN ISO Normen ist eine Möglichkeit, Qualitätssicherung für die eigene Dienstleistung zu betreiben. Gerade als Freelancer ist dies jedoch kostspielig. Sinnvoller ist es da, ein Repertoire an Strategien zu besitzen, aus dem man schöpfen kann, um Qualitätsübersetzungen zu liefern, Übersetzungsfehler zu vermeiden und das Risiko bei der Berufsausführung zu minimieren. Diese Strategien gehen dabei deutlich über das sicherlich weit verbreitete Vier-Augen-Prinzip hinaus. Dieser Beitrag soll die Sinne für die Möglichkeiten schärfen, die das Risiko – sprich: die Übersetzungsfehler – bei Aufträgen senken können und zugleich die Qualität erhöhen.

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Qualitätsübersetzungen liefern

Es gilt offensichtlich viel zu beachten, um Qualitätsübersetzungen anbieten zu können. Einige der im folgenden skizzierten Punkte werden auch in den DIN ISO Normen aufgegriffen. Doch Maßnahmen zur Qualitätssicherung beim Übersetzen gehen darüber hinaus. Aus technologischer Sicht bedarf es einer kontinuierlich gepflegten Term-Datenbank und den neusten Versionen von übersetzungsrelevanter Software. Eine klare Kommunikationshierarchie oder eine klare Struktur in der internen und externen Kommunikation senkt die Risiken des „Faktor Mensch“ bereits enorm. Um noch einmal auf das berühmte Vier-Augen-Prinzip zurückzugreifen, genügt hierbei beispielsweise eine klare Absprache mit dem Korrektor, auf welche Punkte explizit geachtet werden müsen.

Ein ordentliches Buchhaltungssystem verhindert verspätete Rechnungstellung oder den Verlust von Zahlungsdaten. Zeit- und Kostendruck müssen ebenso minimiert werden, denn nur so kann man sich auf das konzentrieren, was am Ende einzig beim Kunden ankommt: Die Qualitätsübersetzung.

Es ist also enorme Vorsicht geboten und in vielen Fällen ist die Arbeit komplett ohne Versicherung beinahe schon grob fahrlässig. Umgekehrt hängt die Notwendigkeit einer Versicherung natürlich auch von der eigenen Auftragslage ab: Wo liegt der eigene thematische bzw. fachliche Schwerpunkt, wie umfangreich sind die Übersetzungen, wie präzise wünscht der Kunde die Übersetzung, wie hoch ist das Aufkommen an Übersetzungen auf diesem Fachgebiet, usw.

Für freiberufliche Übersetzer und Dolmetscher gibt es speziell angepasste Versicherungen, die Vermögensschäden und Haftpflicht abdecken, aber auch darüber hinaus Vorsorge für die Zukunft aufbauen. Tiefgreifendere Informationen über Sinn und Zweck von Versicherungen bei Freiberuflern finden sich in diesem verlinkten Beitrag.

Übersetzungsfehler vermeiden

Ein doppeldeutiges Wort, ein Zahlendreher, ein kontextuelles Missverständnis: Jeder Übersetzer kennt die Stolpersteine seines Berufes. Je nach Auftrag muss das Schadensmaß nicht verheerend ausfallen und dem Auftraggeber ist der kleine faux-pas womöglich gar nicht wichtig. Schlimmer kann es allerdings kommen, wenn Menschenleben von der Qualität der Übersetzung abhängen, wenn es um die Sicherheit geht oder wenn hohe Summen im Raum stehen. Beispiele gibt es allerhand: Übersetzungen im Gesundheitswesen, Bedienungsanleitungen größerer Elektrogeräte, Jahresabschlussberichte. Hier muss der Übersetzer alle Augen offen halten, stets zu 100% konzentriert vorgehen und möglichst alle Aspekte des Auftrags noch einmal selbst überprüfen. Am Sichersten fährt man selbstverständlich, wenn man überall das berühmte Vier-Augen-Prinzip anwendet und alle Ausarbeitungen und Vorgänge noch von mindestens einer weiteren Person begutachtet werden, bevor der Auftrag zurück an den Kunden geht.

Risikomanagement

Das Konzept des Risikomanagements stammt ursprünglich aus der Unternehmensführung. Das Interesse der Übersetzungsbranche an der Risikominimierung wächst allerdings stetig. Im besten Fall sollen alle Faktoren Beachtung finden, die in irgendeiner Weise ein Risiko (oder positiv betrachtet: eine Chance) bieten. Dies kann eine klare Kompetenzverteilung sein, damit jeder Angestellte in einem Übersetzungsbüro weiß, auf welche Informationen und Daten er zugreifen und weiterreichen darf. Dies kann der enge Kundenkontakt sein, um Missverständnisse bei der Auftragsvergabe zu verhindern. Dies kann aber auch, beinahe zu einfach, die großzügige Berechnung von Fristen sein, damit der Übersetzer nicht unter (Zeit-)Druck Flüchtigkeitsfehler begeht.

Es gibt Schemata und Diagramme, die ein effizientes Risikomanagement abbilden sollen. Ein Großteil baut auf dem PDCA-Zyklus auf: Plan – Do – Check – Act. Über dieses in sich geschlossene, systematische Vorgehen soll eine stetige Qualitätssteigerung mit einer kontinuierlichen Risikoüberwachung kombiniert werden, in der bestenfalls Fehlerquellen frühzeitig identifiziert werden.

Als Freelancer ist der Umfang, in dem man solche Ansätze verfolgen kann, weitaus geringer als bei großen Agenturen. Gleichzeitig sind diese Systematiken aber auch weniger relevant, da der Risikofaktor Kommunikation innerhalb der Agentur beim Einzelübersetzer nicht besteht – der selbständige Übersetzer vereint im Gegensatz zur arbeitsteiligen Organisation in der Übersetzungsagentur alle Informationen zum Auftrag in einer Person.

Rückversicherung beim Übersetzen und Dolmetschen

Neben den hier genannten Aspekten lohnt es sich ebenfalls, das Risiko von Folgeschäden im Beruf zu minimieren. Solide durchdachte Hinweise auf Gewährleistung und rechtssichere Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) sollten daher schnellstmöglich und am Besten mithilfe eines Anwalts aufgesetzt werden. Diese professionelle Beratung kostet zwar, wendet jedoch unnötige Regressansprüche im Falle von (Übersetzungs-)Fehlern ab. Beispiele für AGB bei Übersetzern und Dolmetschern finden sich im Internet zuhauf, z.B. in diesem Blogbeitrag zu AGBs bei Übersetzern oder in dieser Vorlage des BDÜ Saar.


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Felix Hoberg

Felix ist Übersetzer mit den Arbeitssprachen Französisch und Spanisch und bloggt aus Leipzig über relevante Inhalte für Übersetzer und Dolmetscher bei Übersetzer.jetzt