Sprachvarietäten

Übersetzer für Unterschiede im amerikanischen oder britischen Englisch

Wer einen Übersetzer beauftragen möchte, sollte sich vorab bewusst werden, für welche Zielregion die Übersetzung eigentlich benötigt wird. Englisch ist beispielsweise nicht gleich Englisch, gleiches gilt für das Spanische, dass sich stark zwischen der Varietät der iberischen Halbinsel und Südamerika – und in Südamerika zwischen den einzelnen Staaten – stark unterscheidet. Diese Unterschiede sind für den Übersetzer und für den Auftraggeber wichtig – wenn nicht sogar zum Teil entscheidend.

Beispiel: Deutschland

Das wohl naheliegendste Beispiel für unsere Leserschaft ist das Deutsche. Abgesehen von den unzähligen Dialekten, die es innerhalb der Bundesrepublik gibt, sollte ebenfalls zwischen Bundesdeutsch, österreichischem Deutsch, Schweizerdeutsch und auch dem Deutsch in Luxemburg und Liechtenstein unterschieden werden.

Jeder hat vermutlich schon eine Situation erlebt, wo er durch eine kleine sprachliche Nuance seines Gegenübers erkannt hat, woher dieser stammt. Und das muss noch nicht einmal der Aussprache geschuldet sein, häufig sind es auch Satzstrukturen, die jemanden eindeutig seiner Herkunft identifizieren.

  • Man denke z.B. an die Uhrzeitangabe „dreiviertel Zehn“ (9:45 Uhr), die sehr häufig im Osten der Republik verwendet wird. Oder an die Verkleinerungsform „-le“ wie bei „Häusle“, die oft auf süddeutsche Herkunft hinweist.

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In der Übersetzerwelt

Nun bereiten diese Unterschiede innerhalb einer Sprache wenig Probleme. Häufig werden sie eher als niedlich oder angenehm angesehen. Komplizierter wird es jedoch, wenn die sprachlichen Unterschiede die Authentizität und somit Qualität einer Übersetzung mindern. Dies beginnt bereits bei einer uneinheitlichen Verwendung von -z oder -s (AE: organize vs. BE: organise) bzw. -ou oder -o (AE: color vs. BE: colour) im amerikanischen und britischen Englisch.

Während diese orthographischen Ungereimtheiten bei ungeübten Lesern vielleicht noch unentdeckt bleiben, können Unterschiede im Vokabular zu gravierenden Bedeutungsfehlern führen, die dann wiederum eine Übersetzung unbrauchbar machen. Auch hier sei das britische und amerikanische Englisch als Beispiel genannt:

  • Die Wohnung heißt im amerikanischen Englisch „apartment“, im britischen „flat“. Ein Urlaub ist entweder „vacation“ oder „holiday“. Fußball heißt in Amerika „soccer“, in Großbritannien „football“ – wobei „football“ im Amerikanischen wiederum den „Sport mit dem Ei und dem Quarterback“ bezeichnet. Noch unüberschaubarer wird es für Übersetzer oder Dolmetscher, die für verschiedene spanischsprachige Regionen arbeiten. Für beinahe jedes südamerikanische, spanischsprachige Land könnte theoretisch ein eigenes Wörterbuch erstellt werden. Auch die Aussprache und Umgangsformen unterscheiden sich mitunter stark.

Englisch, Spanisch und weiter…?

Britisches und amerikanisches Englisch oder Spanisch aus Südamerika und Europa sind nur zwei Hürden für Übersetzer. Auch das Französische verzeichnet große Unterschiede, sowohl im Land als auch kontinental zwischen Europa und Afrika. Auch nicht zu unterschätzen sind die Besonderheiten des Russischen, das sich innerhalb des riesigen Landes mit den einzelnen historischen Sprachen der unterschiedlichen Ethnien vermischt hat.

So empfiehlt es sich sowohl als Auftraggeber als auch als -nehmer Rücksprache mit seinem Gegenüber zu halten, um vor der Übersetzung zu wissen, für welche Sprachregion der Auftrag überhaupt erstellt wird. Die Liste an Beispielen könnte jedenfalls unendlich sein.


Felix Hoberg

Felix ist Übersetzer mit den Arbeitssprachen Französisch und Spanisch und bloggt aus Leipzig über relevante Inhalte für Übersetzer und Dolmetscher bei Übersetzer.jetzt