Die Welt wird komplexer, komplizierter und unübersichtlicher. Um neue Produkte verstehen und bedienen zu können, reichen nicht mehr nur ein paar wenige Seiten Produkt- oder Bedienungsanweisung aus. Vielmehr bedarf es einer akribisch ausgearbeiteten technischen Dokumentation, um den Endnutzer im Umgang mit dem Produkt vertraut zu machen, etwaige Haftung bei Fehlverhalten auszuschließen und die Anwendungsgebiete genau abzustecken.
Der technische Redakteur ist für genau diese Aufgabe zuständig. Sein Arbeitsbereich ist die Ausarbeitung von exakter und anwendungsbezogener technischer Dokumentation.
Besonders im angelsächsischen oder international geprägten Arbeitsumgebungen findet sich auch die Berufsbezeichnung technical writer.
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Der technische Redakteur: Mehr als Autor für Bedienungsanleitungen
Die Komplexität der Produktwelt wird besonders bei den immer kürzer werdenden Entwicklungszyklen spürbar. Für jedes neue Mobiltelephon muss beispielsweise eine entsprechende technische Dokumentation verfasst werden. Innerhalb der Produktionskette muss für jeden weiteren Schritt die Produktentwicklung dokumentiert werden. Der Aufgabenbereich des technischen Redakteurs siedelt sich also entlang des kompletten Lebenszykus‘ des Produktes an: Von der Entwicklung über den Verkauf und den Betrieb bis hin zur Entsorgung und Benutzerrückmeldung. Die Tekom hat hierzu eine entsprechende Grafik ausgearbeitet (s. Abb. 1).
Welche Kenntnisse der technische Redakteur benötigt
Wie oben erwähnt, balanciert der Beruf zwischen Fachsprache und Fremdsprache. Der technische Redakteur muss die Terminologie auf dem Gebiet des Produktes kennen, bestenfalls sollte er abweichende, brancheninterne Terminologie informiert sein und sich auch praktisch mit den Innovationen der Branche auskennen. Dieses Wissen muss er präzise und sprachlich korrekt derart formulieren können, dass es der (weniger fachnahe) Nutzer der technischen Dokumentation versteht. Dabei erfolgt die technische Redaktion nicht nur innerhalb einer Sprache, sondern auch als Übersetzungsleistung zwischen mehreren Sprachen. Schließlich werden o.g. Mobiltelephone nicht nur im Lande ihres Herstellers vertrieben. Hinzu kommen oftmals noch sozial-kommunikative Fähigkeiten, da der technische Redakteur auch als Sachverständiger für neuere Produkte innerhalb der Unternehmenshierarchie herangezogen wird.
Aus diesen übergeordneten Kompetenzen ergeben sich weitere Fähigkeiten, die bei der Tätigkeit der technischen Redaktion sinnvoll sind: Design- und Layoutfähigkeiten, Qualitätsmanagement und auch juristische und wirtschaftswissenschaftliche Kenntnisse.
Wie und wo man technischer Redakteur wird
Analog zur Ausbildung zum Übersetzer oder Dolmetscher kann man den Beruf des technischen Redakteurs über verschiedene Institutionen erlernen. An mehreren Fachhochschulen Deutschlands ist die Ausbildung entweder als Aufbau- oder Grundstudiengang möglich. Als bereits ausgebildeter Übersetzer (oder generell Fachfremder) kann man sich auch über die Gesellschaft für technische Kommunikation e.V. (tekom) zertifizieren lassen. Hierbei wird zudem ein Volontariat in einer passenden Redaktion nötig. Der technische Redakteur ist übrigens nicht zu verwechseln mit dem Fachübersetzer. Viele (Fach-)Übersetzer belegen zwar eine Stelle als technischer Redakteur, besitzen jedoch eine andere Grundqualifikation und haben sich während ihrer Ausbildung anders auf die verschiedenen Fachgebiete (z.B. Technik, Software und IT oder Wirtschaft) spezialisiert.
Auch von Interesse:
Homepage des Fachverbandes tekom